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Montag, 22. Dezember 2008

unterwegs in Sachen Sport


Einer der Hauptgründe, warum ich diesen netten weihnachtlichen Ruhrpottabstecher machen durfte war, daß ich einiges "in Sachen Sport" zu erledigen hatte. In meinem neuen "Wurf-Blog" werde ich darüber noch ausführlicher berichten (aber erst im neuen Jahr!), hier mag die "Kurzversion" genügen.
Um im Behindertensport starten zu können muß man klassifiziert, also in eine "Schadensklasse" eingestuft werden. Wenn Euch das Klassifizierungssystem mehr interessiert, dann lest Euch doch den Link bei ARD durch. Ich falle unter die Gruppe der "Cerebralparetiker". Sehr vereinfacht bedeutet das, daß da alle die starten, deren Behinderung "vom Hirn" ausgeht. Klassifizieren darf nicht jeder und in meinem Fall gibt es nur eine Frau, die das in Deutschland macht, und die ist in Essen. Hier ein paar Fotos der Klassifizierung. An dieser Stelle der Dorle Schall und ihrer Tochter nochmal herzlichen Dank, daß sie mich da so kurzfristig "eingeschoben" hat.

Ich wurde für die nationalen Wettkämpfe in die "Schadensklasse" F33 eingestuft. Wenn ich dann international starten will, dann muß das ein neuer Klassifizierer erneut prüfen.

Voraussetzung dafür, daß ich überhaupt klassifiziert werden konnte war, daß ich einen Startpaß habe. Den bekommt man eigentlich von seinem Verein, bzw. dem Landesverband. Hätte ich in München einen Verein gefunden wäre das der Bayrische Behinderten- und Versehrtensportverband gewesen. Wie schon gesagt, ich möchte das hier kurz halten, drum sage ich zur Vereinsfrage nur folgendes: es ist einfach nur traurig, daß sich in München und Umgebung- trotz sehr intensiver Suche, auch vielen Anfragen - einfach kein Verein finden lassen wollte, für den ich hätte starten können. Hier hat man irgendwie pausenlos das Gefühl, daß "man schon vor dem Start verdurstet!" Irgendwann hab ich dann bei Bayer Leverkusen angefragt, hab einen langen Brief hin geschrieben. Ich durfte während dieser Tage zu einem ganz unverbindlichen Gespräch kommen, hab aber netterweise dort den Startpaß (noch ohne Vereinseintragung) bekommen, damit ich überhaupt klassifiziert werden konnte. (Warum nicht mal das hier in München möglich war, tja, ich weiß es nicht!!!)

Daß es für einen Verein schwierig werden kann (aus verschiedenen Gründen), wenn der Sportler weiter weg wohnt, das hab ich verstanden, wäre deshalb auch nicht sauer gewesen, wenn ich von "Bayer" eine Absage bekommen hätte. Umso mehr freut es mich, daß eine Lösung gefunden wurde, daß ich erstmal dort starten kann. Ich bin allen denen sehr, sehr dankbar, die das möglich gemacht haben! Ob sich langfristig eine "bayrische Lösung" entwickeln wird, das bleibt abzuwarten. Bei mir fällt viel Anspannung ab, ich kann mich wieder voll auf das Training, dann auch die Wettkämpfe konzentrieren, und hab die Scherereien mit diesem "bayrischen Chaos" fürs Erste los. Für mich ist das in diesem Jahr das schönste Weihnachtsgeschenk. Zudem ist Bayer Leverkusen ein Verein in dem Gebiet Deutschlands, das ich 13 Jahre lang so lieb gewonnen habe, bin stolz dort starten zu dürfen.
Hier ein Link zur Behindertensportabteilung von Bayer Leverkusen.
Mein erster Wettkampf sind die Deutschen Hallenmeisterschaften am 21./22.02. in Leverkusen.




Montag, 15. Dezember 2008

Adventliches Highlight


Es hat sich so ergeben, daß ich mehrere anstehende Termine innerhalb von vier Tagen "abarbeiten" konnte, weil sie alle sehr günstig zwischen Essen und Leverkusen zu erledigen waren.
Das schönste an der Geschichte war natürlich, daß ich wiedermal in den "Ruhrpott" kam, Freunde besuchen konnte. An dieser Stelle möchte ich mich bei all denen entschuldigen, die ich auch gern besucht hätte, die deshalb NICHT irgendwie "Freunde zweiter Klasse" sind, aber es war einfach nicht machbar.


Drei Tage bin ich bei Alex in Duisburg untergekommen und siedelte dann für einen guten Tag zu Alex nach Mülheim über.
War schon heftig, mir war irgendwie so als wäre ich gar nicht
weg gewesen. Hat sehr gut getan, wieder mal im Ruhrgebiet zu sein, lecker Bratwurst auf dem Weihnachtsmarkt zu essen, einfach auch ratschen (quatschen) bis fast alles erzählt ist.


Was ich alles zu erledigen hatte, das erzähle ich in den nächsten Posts. Sollte heute nur so drauf einstimmen. Ich danke Euch nochmal für Eure Gastfreundschaft, die schönen, intensiven Stunden - es war wirklich ein adventliches Highlight!!

Dienstag, 9. Dezember 2008

mmmh Schweinswürstl...

Seit ich ein Kindergartenkind bin esse ich - in der Adventszeit (nahezu jedes Jahr) immer am gleichen Stand des Münchner Christkindlmarktes - sechs Schweinswürstl mit Kraut. Die sind super lecker. Früher waren noch meine Omas mit dabei, bis vor kurzem noch meine Mama und dieses Jahr hab ich sie mit meinem Vater gegessen. Wollte Euch dieses Highlight natürlich nicht vorenthalten ;-)) Zudem gibt es immer eine super leckere Schokowaffel, davon bald ein Foto.

Montag, 8. Dezember 2008

im Advent

Auf dem Eingangsdach meines Hochhauses steht ein kleiner, beleuchteter Christbaum. Irgendwie hat mich das berührt, und immer, wenn ich abends heimkomme, die Lichter sehe, dann kehrt ein Stück Advent bei mir ein.


Gerade jetzt in der Adventszeit stellen sich (besonders im Sport) viele Weichen. Da paßt Folgendes ganz genau:
In den Tagen des Advent einen neuen Weg gehen.
Ausgetretene Pfade verlassen.
Sich leiten lassen.
Umwege in Kauf nehmen.
Geführt werden.
Behütet werden.
Ankommen. Erwartet werden.
Leben im Advent:
Gegen alle Widersprüche sich nicht abfinden mit dem, was ist, sondern der Hoffnung stiftenden Kraft Raum geben, daß erkennbar wird, was längst schon Wirklichkeit ist.

Sonntag, 7. Dezember 2008

Weihnachtsfeier der Ehrenamtlichen

Sabine und Heidi - in guter Stimmung...


Ich bin ein stolzes Mitglied des Kirchenchores von St. Maria Thalkirchen. Für mich ist dieser Chor der beste der Welt. Warum? Es sind lauter besondere Menschen, die dort singen: herzenswarm, lustig, hilfsbereit und sehr bodenständig. Und allein für den begabten, super witzigen Chorleiter, der den Chor klasse führt, jede Chorprobe fast zu einem Erlebnis macht, allein dafür lohnt sich jede Woche die zweistündige Hin- und Rückfahrt von Neuperlach bis Thalkirchen.
Und weil Singen im Chor auch ehrenamtliche Arbeit ist, darum war ich auch zur Weihnachtsfeier der Ehrenamtlichen eingeladen. Hab mich drüber gefreut. Ich bin ein Lästermaul, das weiß ich schon, aber es war einfach zu skurill-witzig am Freitag, das muß ausführlich beschrieben werden :-))))))))))))


Wir saßen also genau so gemütlich zusammen wie es auf diesem Bild zu sehen ist (nein, das Bild ist nicht zu dunkel, es war so gemütlich!) da wurde stolz das die "Stubenmusi" angekündigt, die eine ganze Stunde spielen, auch nette adventliche Texte zu Gehör bringen sollte. (Für alle Nicht-Bayern: Stubnmusi ist sowas wie bayrische Zimmermusik, hat ihre Wurzeln auch im familiären Musizieren mit den für den bayrischen Raum typischen Instrumenten: Hackbrett, Zither, Harfe, auch Gitarre, Akkordeon und Flöte) Hier handelte es sich um ein Ensemble mit zwei Harfen, zwei Hackbrettern, einer Baßgeige und Blockflöte. Die vier Musikanten wechselten von Stück zu Stück die Instrumente. Um vorauszuschicken: Es gibt Stubnmusi, die bringt eine sehr gemütliche, manchmal feierliche, manchmal andächtige Stimmung rüber, die vier haben das nicht wirklich geschafft.

Hinten im Bild ist besagte Truppe zu sehen. Erschwerend kam hinzu, daß jeder Hunger hatte, so war das noch schwerer zu ertragen. Ich kam mir vor wie in einer unliebsamen Schulstunde, die einfach nicht enden will. Ging mir aber nicht allein so. Als dann die eine noch anfing auf einer Blockflöte zu tröten, da dachte ich zuerst, daß das so gehört, daß sie das Lied vielleicht nur wie ein Kind spielt, mir wurde schnell klar, daß dem nicht so ist. Sie hat dann auch noch Querflöte gespielt - auch das lag ihr so gar nicht, einige sagte, die "Querflöte" wäre das Schlimmste gewesen, ich tendiere da doch zu dieser Plastikblockflötendarbietung. (Also Herr Bohlen hätte den "Buzzer" gedrückt - für alle Freunde von "das Supertalent" ein Begriff)
Irgendwann bin ich raus aufs Klo gerollt, hab mir da gaaaaaaaaaaaanz viel Zeit gelassen. Traf auch prompt einige, die sich erfolgreich vor diesem musikalischem Highlight gedrückt haben. Mich hat auf dem Klo allerdings irgendeine Frau (vom Nebenklo rüberbrüllend) damit vollgeschwallt, woher ihr Husten käme. Ich wollte das nicht wirklich wissen, mein Schweigen wurde als Zustimmung zu einer sehr ausführlichen Geschichte gedeutet: das wäre ja ein Pilz vom Krankenhaus, der sich in der unteren Halsgegend festgesetzt hat, sich d
ort jetzt ausbreitet... :-((( In solchen Moment weiß ich nie, ob ich schreien oder lachen soll?!?
Hielt mich in gebotenem Abstand von ihr, ich find ich hab schon genug. Mich wundert nicht mehr, warum sich so Zeug wie MRSA sprunghaft ausbreitet.
Als ich vom Klo zurückkam hatte ich immer noch ganze 30 Minuten von dem Gezupfe, Geblase und diesen pseudowitzigen Geschichtchen zu überst
ehen, aber gut, vielleicht hat es anderen Altergruppen ja gefallen?!?

Auf jeden Fall gab es danach Würstchen bis zum Abwinken (hier die "gute Seele" Thalkirchens, Frau Bolten, beim Austeilen) und auch was zum Trinken (der Chorleiter teilt mal wieder kräftig aus :-)) )
Und gefreut hab ich mich über ein sehr schönes Büchlein "In heiliger Nacht", das jeder bekommen hat (werde hier bald auch was davon reinschreiben). (Ausgeteilt vom Pfarrer, Frau Bolten und dem Robert)




Dienstag, 18. November 2008

Meine Lerngruppen sind endlich wieder angelaufen



Durch ein paar besondere Startschwierigkeiten hat meine Lerngruppe in diesem Jahr erst sehr spät angefangen.

Bin nicht mehr in der "Schule für Erziehungshilfe", habe jetzt Schülerinnen aus der Haupt- und Förderschule (die sogar in meiner Straße liegt). Mir wurde der Wechsel angeboten, weil ich die Arbeit auf diese Weise quasi direkt "um die Ecke" habe. Gerade im Winter natürlich eine riesen Erleichterung.

Bin in den Gemeinderäumen der evangelisch-reformierten Kirche "stationiert", dort auch "allein auf mich gestellt". Letzteres gefällt mir sehr gut, weil ich so endlich wieder wie "früher" im Förderunterricht in Duisburg arbeiten kann. Letztes Jahr in der Schule für Erziehungshilfe hatte ich das Gefühl, daß ich mehr Regeln und Vorschriften zu beachten habe als meine Schüler. Das war schon schräg. Mir liegt sehr viel daran, daß die Unterrichtszeit für den Schüler so optimal wie möglich ausgenutzt wird. Das bedeutet auch, daß ich versuche, auf jeden individuell einzugehen. Letztes Jahr war das nicht möglich, dieses Jahr "darf" ich das wieder, das freut mich sehr, jetzt macht es auch wieder richtig Spaß.

Es sind derzeit "nur" drei Schülerinnen, eine ist noch in Kur, kommt erst nach den Weihnachtsferien. Zwei sind siebte Klasse Förderschule, eine achte Klasse Hauptschule. Letztere hab ich noch gar nicht zu Gesicht bekommen. Die wurde extra noch einen Tag vor dem ersten Unterrichtstag antelefoniert, erschien dann nicht. Hab der Familie einen Brief in den Briefkasten geworfen (mit Wegbeschreibung, falls es daran hapern sollte), zudem mit meiner Telefonnummer, um ggf. absagen zu können. Wenn das Mädel noch einmal unentschuldigt fehlt, dann ist sie eh so gut wie raus. Die Warteliste für diese Plätze ist derzeit zwei Jahre, insofern... .

Was immer wieder interessant festzustellen ist: überall in dem Bereich gibt es ähnliche Schüler, die keine Bücher und Schulhefte mitbringen, die angeblich nichts auf haben; die gleichen Ausreden, das gleiche Gehabe, die gleichen Sprachschwierigkeiten. Und trotzdem. Das ist - abgesehen von diversen nervigen Momenten - genau die Arbeit, die mir immer noch Freude macht.


Birgit hat jetzt auch einen "Wurf-Blog"

Ooooooo, ich hab das Blog-Schreiben in letzter Zeit ziemlich vernachlässigt. Zuweilen war es einfach Streß, vielleicht manchmal auch Faulheit ... wird wieder besser. Versprochen.

Durch die vielen Entwicklungen (in meinem Leben) vor allem im Bereich "Sport", habe ich einen extra WURF-Blog Birgit KOBER angelegt. Da steht zwar noch nichts drin, doch das wird sich schnell ändern. Behindertensport (vor allem im Bereich Leichtathletik für Rollilfahrer) ist in Bayern eine sehr komplizierte Geschichte. Warum das so ist, das möchte ich auch in dem Blog erklären, jeden gern an meinem Training und auch an den Wettkämpfen im nächsten Jahr teilhaben lassen. Es wird spannend, das kann ich Euch schon mal versprechen.

Einfach auf den Link klicken, wenn Ihr zum neuen Blog wollt:


Freitag, 24. Oktober 2008

Speedy


Diese zwei Bilder wollte ich eigentlich noch in den letzten Post einfügen, Thema "Herbst". Egal, paßt auch hier. Speziell in der letzten, noch sehr sonnigen Woche, war es total schön, durch die Herbstlandschaften zu kurven. Der Park ist der Ostpark durch den ich immer zum Schwimmen fahre. Im Sommer gnadenlos von vielen grillenden Mitbürgern (jedweder Herkunft!) übervölkert. Es steigen da richtige Rauchwolken auf, ähnlich des Qualms, wenn es in südlichen Ländern brennt... . Im Herbst/Winter ist es dort recht angenehm: nur Jogger, Senioren Walking-Gruppen und schachspielende Herren.


Ich hab Euch "Speedy" noch gar nicht vorgestellt! Das ist mein Rollstuhlzuggerät mit dem ich hier durch den Stadtteil fahre.
Und dieser Stadtteil ist recht groß (fünf U-Bahn Haltestellen lang). Das Teil wird an einer Vorrichtung an meinem Rollstuhl eingeklinkt und
los gehts. Wenn ich irgendwo rein will: ins Schwimmbad, in die Bücherei, einen Supermarkt, etc. dann kopple ich es einfach ab, laß es draußen stehen und kann nur mit dem Rolli weiterfahren. Sehr praktisch, vor allem aber sind längere Strecken und Steigungen nicht mehr mühsam. Es hat einen Fahrradius von 40 km (ca. 30 km, wenn man viele Berge fährt, auch unebene Wege...) Höchstgeschwindigkeit zwischen 9 und 10 Km/h. Aufgeladen wird es an einer Steckdose an meinem Tiefgaragenstellplatz.


Das ist das "Speedy-Cockpit".


Mittwoch, 22. Oktober 2008

GRUNDSÄTZLICHES zu diesem Blog

Auch in München ist es Herbst geworden.
Bevor ich mit dem eigentlichen "Post" starte vorab etwas "Grundsätzliches". Über "Dritte" wurde ich damit "konfrontiert" (so schlimm wars nicht, aber ich hab halt dann drüber nachgedacht), warum ich so viel Persönliches in meinem Blog preisgebe, warum ich mein Leben quasi "offenlege".
Ich empfinde das nicht als "offenlegen", ich möchte andere an meinem Leben teilhaben lassen. Was ich erzähle kann jeder wissen, ist kein "Seelenstriptease"! Es ist meine ganz persönliche Entscheidung wieviel ich von mir preisgebe, auch was, und keiner ist gezwungen, diesen Blog zu lesen. Insofern... .


Daß das Leben eine Art "Achterbahnfahrt" ist, das weiß jeder von uns. Warum sollte ich nicht von meiner Achterbahnfahrt erzählen? Es ist kein Geheimnis, daß mir meine Mutter sehr fehlt, auch noch eineinhalb Jahre nach ihrem Tod. Auch die Freude über schöne Erlebnisse im Sport, in meiner Freizeit, der Arbeit, etc., die will ich mit all denen teilen, die sich dafür interessieren.
Wer diesen Blog liest, vor Unverständnis, evt. Ärger über soviel Offenheit den Kopf schüttelt, der ist selbst Schuld. Dann bleibt halt einfach "draußen"!!!

(All meine "Stammleser", fühlt Euch bitte nicht angesprochen!!)




Sonntag, 12. Oktober 2008

Jetzt starte ich voll durch

Seit zwei Wochen starte ich mit Training voll durch.
Es war sehr schwer, hier in München eine Trainingsmöglichkeit für mich zu finden. Bitte entschuldigt, daß ich mich mit allem etwas allgemein halte, weil ich nicht "öffentlich" machen soll, wo genau und mit wem ich trainiere. (Und so ein Blog erzeugt ja schon irgendwie Öffentlichkeit) Das hat nichts mit "Geheimniskrämerei " zu tun, sondern liegt einfach darin begründet, daß Bayern was den Leistungssport Leichtathletik im Behindertenbereich betrifft noch sowas wie ein Entwicklungsland ist. (Wer mehr wissen will, einfach per email fragen!)
Der einzige Verein in München bei dem Rollifahrer trainieren könnten, die wieder Leichtathletik machen wollen, hat sich mittlerweile so "innerlich zerfleischt", daß dort kein Training, vor allem aber auch kein Starten bei Wettkämpfen über diesen Verein mehr möglich ist.

Ich habe sehr lange nach einer Alternativmöglichkeit für mich gesucht, hab sie letztlich auch gefunden. War kein leichter Weg. Von sehr vielen Vereinen bin ich sehr rüde abgewiesen worden, hab mich dann schon fast damit abgefunden, daß ich weiter nur im Kellergang oder im Park trainieren muß. Durch die Fürsprache eines sehr offenherzigen, netten Menschen bin ich zu einer absolut großartigen, optimalen Trainingsmöglichkeit für mich gekommen. Dieses Training steht und fällt auch mit dem Entgegenkommen dieser Trainer, die mich dort "mitlaufen" lassen. Ein Rollifahrer hat dort halt noch nie trainiert.

Der Trainer ist nicht nur ein toller Mensch, er ist auch super pfiffig darin, Wege für mich zu finden, wie ich manche Übung dann doch machen kann. Er macht intuitiv genau auch die Übungen, die mir sicherlich sehr viel - auch für die Ataxie - helfen werden. Zudem hat er echt was drauf, der sieht jeden Fehler beim Werfen und Stoßen, super, daß ich dort so viel lernen kann.

Ich werde dort von den anderen Sportlern nicht blöd angeschaut oder mit überflüssigem Mitleid überschüttet. Es ist ein großartiges Gefühl, daß der Rollstuhl zwar da ist, keiner aber sonderlich Notiz davon nimmt. Zudem tut mir das Training unheimlich gut. Ist schon anstrengend, macht mir aber total Spaß und macht mich auch im Gesamten unwahrscheinlich "aktiv".

Ideal ist, daß ich dort zweimal am Vormittag trainieren kann, weil ich ja nachmittags arbeite. Zudem fahre ich einmal die Woche zum Training nach Regensburg. (Mit dem Zug geht das ganz gut) Dort ist dann auch der Verein über den ich bei Wettkämpfen starten kann. Auch das habe ich Menschen zu verdanken, die offen sind, sich einfach darauf einlassen wollen.
Dazu noch einmal Schwimmen in der Woche, und zudem hab ich auch Übungen für zu Hause.

Was ich hier erleben darf ist sehr spannend, ich bekomme dadurch auch viel an Leben zurück. Ein anderes Leben als noch vor eineinhalb Jahren (ohne Rolli), aber ein Leben, das in die Zukunft weist.

Es hilft nichts, dauernd zurückzuschauen, dem nachzutrauern, was halt nicht mehr so wie früher ist. Jetzt ist mein Leben, nicht früher, und all denen, die mich bemitleiden, weil sie denken, daß ein Leben mit Rollstuhl kein richtiges Leben mehr ist, daß man da nicht glücklich sein kann, denen kann ich nur sagen: "Vielleicht bin ich zufriedener und glücklicher als viele "Normale"!"


Sonntag, 5. Oktober 2008

Gruß vom Oktoberfest 2008

Was der Karneval fürs Rheinland ist das Oktoberfest für München, irgendwie auch eine "fünfte Jahreszeit". Normalerweise schreibe ich ja immer fleißig Karten, hatte dieses Jahr einfach keine Lust. Möchte aber mit dieser ecard alle meine treuen Blog-Leser sehr herzlich vom Oktoberfest grüßen!!!

Und wie jedes Jahr muß eines auf jeden Fall sein: das Ammer-Hendl!! Für mich ein Genuß, der kaum zu toppen ist. Wenn ich die folgenden Bilder anschaue, dann läuft mir sogar jetzt das Wasser im Mund zusammen... .



Heute, am letzten Wiesn-Tag war traumhaftes, sonniges Herbstwetter. Da hat es mich dann nochmal zu einem Oktoberfestbummel rausgezogen. Erst eine Semmel vom Ochsenbratereizelt, dann einen Kaffee bei Käfer und abschließend "Sozialstudien" bis es dunkel wird, alles beleuchtet war. Schon interessant, wer sich so alles auf die Wiesn "verirrt". Das Oktoberfest hat sich sehr gewandelt im Laufe der Jahre, zwischen den ganzen Saufgelagen ist die "bayrische Gemütlichkeit" fast ganz verloren gegangen, aber eines ist gleich geblieben: der Geruchsmix aus gebrannten Mandeln, Zuckerwatte, Hendlbratereien und Steckerlfisch. Seit ich Kind bin riecht das schon so, und wenn sich eines nicht verändert, dann ist es das.




Auf der Heimfahrt (in der U-Bahn) war es beide Male richtig schön "kuschelig". Wahnsinn, welche Menschenmassen da befördert werden. Irgendwie auch witzig (wenn auch mit trauriger Komponente) wie die Besoffenen durch die Gegend torkeln, und was für Schwachsinn die meisten von sich geben. Alkohol muß definitiv das Kleinhirn beeinflussen, denn viele schaun aus als hätten sie auch eine Ataxie... .

Mittwoch, 24. September 2008

Gut Aiderbichl

Habe letztlich im Schaukasten vor einem Gemeindezentrum einen Anschlag gesehen, daß das ASZ einen Ausflug zum Gut Aiderbichl anbietet. ASZ bedeutet "Alten- und Service Zentrum" also nicht unbedingt meine Alterklasse, aber nun ja. Hab gefragt, ob ich auch mitfahren darf, und so bin ich heute mit einem Bus voll Rentnern auf große Fahrt gegangen. Das Gut Aiderbichl ist in der Nähe von Salzburg, wir hatten viel Stau, saßen also einfach gut zweieinhalb Stunden im Bus.
Neben mir eine sehr knuffige 88-jährige, die leider allerdings so dement war, daß sie nach fünf Minuten schon nicht mehr wußte, wo es überhaupt hingeht, in welchem Altenheim sie ist, und warum ich neben ihr sitze. Nach einer dreiviertel Stunde permanten Wiederholens habe ich einen Spontanschlaf vorgetäuscht. Nur gut, daß ich mich auf Gut Aiderbichl absetzen konnte.

Was ist das Gut Aiderblichl? Für alle Unwissenden hier die Erklärung


Hier gehts rauf zum Gut Aiderbichl. Bin nach diesem gut halben Kilometer bergauf fast an Entkräftung zusammengebrochen. Da kommt man in einem Bus voller gebrechlicher Senioren, die mit Rollatoren gehen, teilweise auch im Rolli sitzen, und selbst auf Anfrage hilft einem niemand ein bißchen anschieben. Erst oben, wo es schon wieder eben wurde, da wurde ich mit Hilfsangeboten fast überschüttet. Das versteh mal einer?!


Das ist sie übrigens, meine Sitznachbarin. Wirklich ein ganz liebes, auch warmherziges Wesen, die glücklicherweise nicht merkt wieviel sie vergißt. Möchte wirklich nicht lästern, denn irgendwie kann das jeden von uns irgendwann mal treffen. Allerdings wußte sie auf der Rückfahrt nicht mal mehr, ob sie überhaupt Tiere gesehen hat. Schon heftig.

Es gab auch eine Führung. Jedes Tier (bzw. Tiergruppe) wurde einem vorgestellt, die Umstände geschildert wie sie nach Aiderbichl kamen, und welches Schicksal sie hinter sich haben. Im Fernsehen war mal "Die Tierretter von Aiderbichl" zu sehen. Da hatte man zuweilen den Eindruck, daß es so viel eigennütziges Engagement gar nicht geben kann. Doch es ist wirklich so, in Realität evt. fast noch eindrucksvoller als in dieser Serie.

Vor diesem Bullen bin ich ganz lange stehen geblieben. Dieses Tier hat so viel Ruhe ausgestrahlt, den hätte ich gern zum Knuddeln zu Hause.... Was wohl meine Drei dazu sagen würden?!

So, wir befinden uns hier im Schweinestall. Zu sehen war unter anderem die Sau von Uschi Glas, die jetzt auf Gut Aiderbichl lebt und die Jungsau von Karl Moik, die er zum Geburtstag geschenkt bekommen hat. Hier kommt gerade Gerti in den Stall, die sogar "Sitz" macht, wenn sie was zum Fressen kriegt. Nach all der Schweinerei bin ich dann wieder rausgerollt, es war sehr rutschig wie man sehen kann, und genau da, wo Gerti auf dem Bild steht hat es mich mit Rolli hinterrücks langgelegt. Das war der Höhepunkt meines Tages: etwas einge-saut (im wahrsten Sinn des Wortes), ohne weiteren Schaden, aber doch mit Geruchsnote auf Jacke, Rolli und Rucksack. Wenigstens Mikosch, Joschi und Roma haben daran total viel Spaß. Die schnuppern seit Stunden am Rolli und am Rucksack.

Und diese Esel (sind noch mehr als auf dem Bild) kommen von Korfu. Sind von dort gerettet worden. Alt, nicht mehr arbeitsfähig, wären sie einfach umgebracht worden. Und wie heißt die Eseldame im Vordergrund? Alexandra!!! :-)) (Es steht am Halfter!)

Was gibt es da noch weiter zu sagen: auf Aiderbichl sind selbst die Tauben glücklich! (Diese tut sich gerade an Kuchenkrümeln gütlich. Während man ißt lauern die schon neben den Tischen...)

Dienstag, 23. September 2008

bin an der LMU eingeschrieben

Nach langer, nervtötender Vorarbeit (Anerkennung Studienleistungen bei den Instituten und vom Prüfungsamt, x-Formulare...) war es heute endlich soweit: ich konnte mich an der LMU München einschreiben. Drei Stunden Warterei in dem Laubengang, von dem aus Sophie Scholl damals die Flugblätter in den Lichthof geworfen hat, dann gings in eine umfunktionierte Aula, die als Einschreibebüro diente. Es gab zwei Schlangen: eine für die "Neueinschreiber" und eine für die "Wiedereinschreiber". In jeder Schlange etliche Opfer, die bereits mindestens eine Stunde gewartet hatten bis sie festgestellt haben, daß sie in der falschen Schlange gewartet haben. Ich war richtig...;-))

Jetzt "nur" noch die Magisterarbeit, dann ist es endlich geschafft. Auf jeden Fall freu ich mich, daß ich mein Studium an dieser Uni beenden darf. Ist schon ein ganz besonderes Flair hier, wenn man überlegt, wer schon alles durch diese Gänge geschlurft ist, dann hat das einfach was Besonderes.


Hier ein Link zur LMU, wen das noch mehr interessiert.
Und hier gehts zu einigen virtuellen Rundgängen durch die Uni. Viel Spaß!

Samstag, 20. September 2008

kleine Trainingsimpression

Bevor ich Anfang Oktober richtig mit dem Training anfange, habe ich mir schon mal ganz "private" Trainingsmöglichkeiten gesucht, quasi zum Einstimmen und auch für "eben mal schnell" zwischendurch.



Bei mir im Haus ist zwischen Keller und Tiefgarage, ein sehr langer, auch gut breiter Gang, in dem stoße ich Kugel. Hab mir ein paar Markierungen angezeichnet, damit ich ungefähr abschätzen kann wie weit ich komme. Muß leider etwas verhalten stoßen, weil ich sonst - ungesichert - aus dem Rolli rauskippen würde. Hier ein Foto und kleines Video von diesem ganz speziellen Trainingsort.


Zudem trainiere ich in einem kleinen Park ganz in der Nähe. Dort ist ein umzäunter, betonierter Fußball- und Basketballplatz. Groß genug, daß ich auch mal ohne Gefahr einen Diskus werfen kann. Aber schaut selbst:




Und ich hatte sehr liebe, hilfreiche Gesellschaft. Sabine hat mir netterweise immer die Kugeln und den Diskus geholt und sich als wirklich gute Kugelstoßerin geoutet.


Erkläre Euch mal bei Gelegenheit, wo ich wann bei wem trainieren werde. Freu mich auf jeden Fall schon total drauf!!