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Mittwoch, 23. April 2008

Wohnst du noch oder lebst du schon?

Die Antwort auf diese Frage würde derzeit lauten: Ja, jetzt lebe ich langsam hier und wohne nicht nur einfach so.

Seit meinem letzten Post sind drei Wochen ins Land gegangen - oh, bin ich faul geworden! Faul war ich eigentlich gar nicht, ich hab weiter ausgepackt, jetzt stehen wirklich nur noch ein paar Kartons rum (!), und schön langsam stellt sich auch wieder ein "geregeltes" Leben bei mir ein. Wobei ich glaube, daß mir ein ganz normales, geregeltes Leben sowieso nicht vergönnt ist. Egal.
Seit 31.03. arbeite ich wieder, gefällt mir gut, ist definitiv aber was ganz Anderes als das, was ich die letzten 10 Jahre gemacht habe. Der Bereich Förderunterricht und Sprachkurse gefällt mir nach wie vor besser. Es ist halt auch immer so, daß ich viel Wissen, viel Erfahrung in diesen Jahren angesammeln durfte, ich habe eigene Ideen entwickelt, sie auch umgesetzt, dafür hatte ich glücklicherweise viel Spielraum in Duisburg beim Förderunterricht und im BHO bei den Sprachkursen. Im Nachhinein dafür herzlichen Dank!! Die Arbeit jetzt hat eher ein starres Gerüst, viele Reglementierungen. Es fällt mir schwer, mich da richtig einzubringen, weil ich laufend Angst habe, daß ich was falsch mache. (Kann das hier nicht weiter ausführen...)
Die neue Situation im Rollstuhl hat schon auch noch ihre Fallen und Tücken. Ich kann halt manches nicht mehr so wie früher machen. Mit den Jungs Fußball spielen, egal welchen Sport, das ist für mich kaum möglich, andere Dinge, die ich gut kann, die sind nicht erwünscht, und zuweilen spukt dann schon so der Gedanke in meinem Kopf rum, daß ich da evt. nicht wirklich eine große Hilfe bin. Zudem hab ich den Eindruck, daß es der Rolli nicht unbedingt erleichtert, daß ich respektiert werde - früher hatte ich damit nie ein Problem. Oftmals ist das so ein Pseudo-Respekt, so nach dem Motto:"Wir müssen die schonen" oder "dürfen die nicht so belasten".
Eine Erfahrung ist es auf jeden Fall, ein Einstieg ins Wieder-Arbeiten sowieso, und dann ist das schon o.k. für eine Weile.
Seit zwei Wochen gehe ich wieder in meinen "alten" Chor hier in München. Wir haben genau überlegt, wie das umsetzbar ist, daß auch ich zum Probenraum, und dann auch auf die Orgelempore komme. Klappt alles problemlos. Mir tut das total gut, daß ich wieder in den Chor gehen kann. Singen hatte für mich immer schon was Befreiendes, jetzt kommt noch der Faktor dazu, daß ich sehr glücklich bin, daß ich das wieder machen kann - vor einem Jahr hatte ich es unwiederbringlich verloren geglaubt!
In dem Stadtteil "Ramersdorf/Neuperlach" fühle ich mich immer wohler. Die Menschen sind denen aus dem Ruhrgebiet nicht unähnlich: sehr bodenständig und was die Herkunft angeht, sehr durchmischt. Kein Überhang einer bestimmten Nationalität, auch nicht "zu viele" Migranten (Ihr wißt, daß mich auch das nicht stören würde - ist nur eine Feststellung!) - eine wirklich gute Mischung. Mit den Nachbarn hab ich es ebenfalls gut erwischt, ich genieße das sehr, daß ich alle Einkaufsmöglichkeiten, auch die U-Bahn quasi direkt vor dem Haus habe - eine wirkliche Erleichterung.
Seit einer Woche muß ich noch mehr Tabletten schlucken, weil mein Blutdruck total nach oben entgleist ist. Der hatte teilweise Spitzenwerte von systolisch 200 und unter 160 ist er gar nicht gerutscht. Der diastolische Wert war nie weniger als 100. Das Zeug haut ganz schön rein. Hab heute schon in einer mail geschrieben, daß ich mich wie "zugekifft" fühle - auch wenn ich noch nie Gras geraucht habe! (Soll aber ganz gut für die Epilepsie sein... ;-)) )
Anfang April hat sich der Todestag meiner Mama gejährt - das war schon nochmal hart. Irgendwie denke ich manchmal, sie ist einfach nur für lang irgendwo hingefahren ist und irgendwann zurück kommt. Ich hätte ihr so viel zu erzählen... .
Der nächste Eintrag läßt nicht wieder so lang auf sich warten, und dann gibts auch wieder ein paar Bildchen.