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Montag, 30. Juni 2008

20 Jahre Realschulabschluß - Klassentreffen


Vor 10 Tagen hatte ich das 20-jährige Klassentreffen mit den "Mädels", mit denen ich damals die Mittlere Reife gemacht habe.
Ich hab lange überlegt, ob ich da überhaupt hingehen soll - ich hatte einfach "Angst" davor, daß den ganzen Abend nur Fotos von "meinem Mann, den Kindern, meinem Haus..." ausgetauscht werden, und nur so Familienthemen im Vordergrund stehen.
Klar hab ich auch was erreicht und gar nicht wenig, aber oftmals erscheint das dann recht klein im Vergleich zu dem, was andere vorzuweisen haben. Zudem wollte ich nicht den ganzen Abend nur davon reden, warum ich jetzt im Rollstuhl sitze.

Interessanterweise, auch zu meiner großen Überraschung, verlief der Abend ganz anders als ich mir vorher ausgemalt hatte. Es war alles ganz entspannt, ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, daß ich "am Rand stehe" oder "dumm rumsitze". Keiner hat mit irgendwas geprotzt oder sich in ein besonders gutes Licht gerückt, es waren ganz ungezwungene Gespräche und ich hatte den ganzen Abend über total viel Spaß. Wir haben ausgemacht, daß wir uns ab und zu mal irgendwo treffen und da freue ich mich schon drauf.

Hier wieder ein Link zu den Bildern vom Klassentreffen: http://picasaweb.google.de/birgitxxl2/20JahreAbschluR10bKlassentreffenAm21062008


Sonntag, 29. Juni 2008

meine Sprachheilschule wird 30

Ist schon wieder einige Zeit ins Land gegangen seit ich hier zum letzten Mal was geschrieben habe. Daweil hätte ich eine Menge zu berichten. Ich hol das in den nächsten Tagen nach.

1978 wurde ich eingeschult, in die Sondervolksschule für Sprachbehinderte. Ich war die erste Schülerin der ersten Klasse dieser Art, die es überhaupt an dieser Schule gab. Zudem war es auch noch die erste Klasse, die meine damalige Lehrerin, Frau Kutt, überhaupt hatte. Deshalb bin ich zur Jubiläumsfeier eingeladen worden und wurde gebeten, daß ich auch eine kleine Rede halte.
Die beiden folgenden Bilder zeigen unsere Veränderung innerhalb von 30 Jahren. Schon Wahnsinn.




In 30 Jahren hat sich einiges verändert an der Schule. In jeder Jahrgangsstufe gibt es jetzt jeweils mindestens zwei Klassen, die ein sehr umfassendes, tolles Betreuungskonzept haben. Trotz all der Veränderung ist die Atmosphäre in der Schule gleich geblieben, ich hab mich sofort wieder heimisch gefühlt. Saß ungefähr 25 Minuten vor Beginn alleine in der Festhalle und mir war als würde die Grundschulzeit wieder in mir aufsteigen. Ich konnte mich plötzlich an so viel erinnern. Dann kamen die Kinder eingezogen, haben sehr, sehr nette Sachen aufgeführt, es kam mir vor als "wärs gestern gewesen", daß ich dort auch rumgehüpft bin.

Dann hab ich meine Rede gehalten, hab erzählt, daß ich die erste Schülerin überhaupt war, wie gut mir diese Schulzeit damals getan hat, daß ich dort zum ersten Mal all das sagen konnte was ich sagen wollte ohne ausgelacht und gedemütigt zu werden. Ich hab weiter erzählt, daß ich mir "auf die Fahne geschrieben habe", daß ich immer all das sagen werde, was ich sagen möchte, egal ob ich stottere oder nicht. Der Applaus war Wahnsinn, es war toll. Ganz viele Leute haben mich danach angesprochen von Lehrer-, Eltern- und Schülerseite. Irgendwie hat sich für mich damit "ein Kreis geschlossen". Ich durfte an den Ort zurückkommen, an dem jeder mit seinem Sprachfehler kämpft, und davon erzählen, daß man ein Leben auch mit Sprachfehler meistern kann. Nach der Feier kam ich mir so vor als hätte ich Flügel.

Hier noch ein Link zu den anderen Bildern und kleinen Filmchen der Feier:

http://picasaweb.google.de/birgitxxl2/30JahrfeierSchuleZurSprachfRderungMNchenLaim


Und zum Schluß noch ein Link zur Schulhomepage:

http://www.shsdroste.musin.de/




Freitag, 6. Juni 2008

Glück ist....


"Was ist Glück?", habe ich mich in der letzten Zeit öfter gefragt.

Für mich ist Glück nicht das Streben nach Reichtum und Ansehen bwz. die Erfüllung dieser Wünsche.
Glück wird von vielen Menschen sehr hoch, nahezu unerreichbar angesetzt.

Für mich ist Glück, wenn ich viel Alltägliches wieder schaffe. Dinge, die für andere normal, selbstverständlich sind: Fahrrad fahren, in den Chor gehen, alleine zur Arbeit kommen...

Glück ist: Freunde zu haben, die einen genauso mögen wie man ist.

Glück ist, das Gefühl zu haben, einen Ort zu haben, an dem man zu Hause ist. Zu Hause in einer schönen, gemütlichen Wohnung mit schnurrenden Familienmitgliedern.

Glück ist, nicht Not leiden zu müssen an den elementarsten Bedürfnissen.

Glück ist, in einem Land zu leben, in dem man im Krankheitsfall sofort gut versorgt ist.
In einem Land, in dem jeder zur Schule, auch auf die Uni gehen kann.

Glück ist, nicht nutzlos zu sein.

Glück ist all das was mich weiterbringt, mir Chancen eröffnet.

Glück ist, abends im Bett zu liegen, zufrieden mit sich und der Welt zu sein, das Gefühl zu haben, daß das gut war, was man an diesem Tag getan hat, daß man "in sich ruht" trotz all der Widrigkeiten, die das Leben auch für einen bereit hält.

Weiter ist für mich Glück, wenn ich in den Spiegel schaue, dem Menschen ins Gesicht blicken kann, den ich da vor mir sehe, und für mich selbst sagen kann, daß sich das Leben bisher trotz allem gelohnt hat.

Glück ist vielleicht auch das Gefühl, daß ich in mir sowas wie eine "Mitte" gefunden habe, etwas, das durch nichts im Leben erschüttert werden kann, das, was mich ausmacht.

Vielleicht ist das das größte Glück, wenn man "sich selbst" finden durfte. Und ich möchte niemand anders sein!