Wie ich schon im vorletzten Post erwähnt habe, wollte ich die Zeit "zwischen den Jahren" nutzen, um 2009 kurz Revue passieren zu lassen und mir ein paar Gedanken für 2010 zu machen. Oftmals ist es nicht gut, wenn man zu selbstkritisch ist, drum wollte ich mich darauf beschränken, was mir spontan in den Kopf kommt. Als Sabine und ich letztes Jahr um die Zeit in New York waren, da haben wir am Times Square in dem Infozentrum vom "Ball drop" (das Teil, das da jedes Jahr Silvester runter"fällt") einen "Wunschzettel" für 2009 an ein großes Board heften lassen. Mein Wunsch hat sich erfüllt: ich hatte ein grandioses erstes Wettkampfjahr.
Mir hat 2009 enorm Auftrieb gegeben. Ich habe in ein Leben zurückgefunden, das ich schon irgendwo verloren geglaubt habe. Das Training in der Werner-von-Linde Halle macht mir nicht nur Spaß, es gibt mir in jeder Hinsicht total viel. Aber auch im ESV-München bin ich wieder heimisch geworden, bin ein Teil der LA-Abteilung geworden, die mir schon als Kind fast eine Art Familie war. An beiden Orten kann ich "normal" sein, bin nicht ein bemitleidenswerter Rollifahrer, den die Leute oft anschauen und behandeln als hätten sie "Kreide gefressen". (Joachim und Simone, Euch einen ganz besonderen Dank!)
Es bedeutet mir total viel, daß mich "die Kids" vom ESV alle so akzeptieren und mögen.
Gesundheitlich wars eine kleine Achterbahnfahrt, aber es geht mir wieder richtig gut, nur das zählt. Der Rest verblaßt. Gesund sein ist auch für mich auch eine Einstellungssache. Ich kann z. B. chronische Krankeiten haben und fühle mich trotz allem "gesund", weil ich Gesundheit nicht zur Bedingung für Glück und erfülltes Leben mache.
Was geht mir durch den Kopf, wenn ich an 2010 denke?
Ja, daß ich im Sport so weitermachen will wie 2009 (im Training und Wettkampf), daß ich einfach mein Bestes gebe, um mich dann hoffentlich für 2011 für die WM in Neuseeland zu qualifizieren. Mein Fernziel sind die Paralympics 2012, da will ich hin!
Klar wäre das schön, wenn ich 2010 mal gesünder durchs Jahr komme, aber das kommt eh wie es kommt, da hab ich nur sehr begrenzt Einfluß. Ich tue alles, damit es mir gut geht, mehr ist nicht möglich.
Wenn mir sonst nichts mehr ad hoc in Sinn kommt, dann heißt das nicht, daß ich nur den Sport im Kopf habe, es ist mehr, daß ich den Rest auf mich zukommen lasse. Nicht ungeplant, aber auch nicht verbissen, daß das alles genau so laufen muß. Wichtig ist mir auch, daß meine Freunde meine Freunde bleiben, daß ich einfach genauso glücklich wie 2009 bleibe.
Wenn ich eines während langer Krankheitszeiten gelernt habe, dann das, daß das Leben zum einen verdammt kurz sein kann und zum anderen oft ziemlich unberechenbar ist. Und weil dem so ist, versuche ich einfach zu leben - und zwar jetzt und hier. Ich lebe nicht so als gäbe es kein Morgen, aber ich lebe so, daß immer sagen kann, daß ich glücklich bin und gelebt habe, daß mein Leben Sinn gemacht hat.
Als dann, auf ein gutes Neues!!
