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Dienstag, 29. Dezember 2009

zwischen den Jahren


Wie ich schon im vorletzten Post erwähnt habe, wollte ich die Zeit "zwischen den Jahren" nutzen, um 2009 kurz Revue passieren zu lassen und mir ein paar Gedanken für 2010 zu machen. Oftmals ist es nicht gut, wenn man zu selbstkritisch ist, drum wollte ich mich darauf beschränken, was mir spontan in den Kopf kommt. Als Sabine und ich letztes Jahr um die Zeit in New York waren, da haben wir am Times Square in dem Infozentrum vom "Ball drop" (das Teil, das da jedes Jahr Silvester runter"fällt") einen "Wunschzettel" für 2009 an ein großes Board heften lassen. Mein Wunsch hat sich erfüllt: ich hatte ein grandioses erstes Wettkampfjahr.

Mir hat 2009 enorm Auftrieb gegeben. Ich habe in ein Leben zurückgefunden, das ich schon irgendwo verloren geglaubt habe. Das Training in der Werner-von-Linde Halle macht mir nicht nur Spaß, es gibt mir in jeder Hinsicht total viel. Aber auch im ESV-München bin ich wieder heimisch geworden, bin ein Teil der LA-Abteilung geworden, die mir schon als Kind fast eine Art Familie war. An beiden Orten kann ich "normal" sein, bin nicht ein bemitleidenswerter Rollifahrer, den die Leute oft anschauen und behandeln als hätten sie "Kreide gefressen". (Joachim und Simone, Euch einen ganz besonderen Dank!)
Es bedeutet mir total viel, daß mich "die Kids" vom ESV alle so akzeptieren und mögen.

Im Sport habe ich sehr viel für mich erreicht: super Leistungen, ich konnte meine Aufregung abbauen, hatte sehr viel Spaß und habe einige total nette Leute kennengelernt. Als Sahnehäubchen dann der Weltrekord und die Einstufung ins A-Kader des Nationalteams. (Ohne weitere Worte)


Gesundheitlich wars eine kleine Achterbahnfahrt, aber es geht mir wieder richtig gut, nur das zählt. Der Rest verblaßt. Gesund sein ist auch für mich auch eine Einstellungssache. Ich kann z. B. chronische Krankeiten haben und fühle mich trotz allem "gesund", weil ich Gesundheit nicht zur Bedingung für Glück und erfülltes Leben mache.

Dann war da noch die schon erwähnte New York-Reise, die mir immer noch so präsent ist als wäre sie gestern gewesen. Das waren so tolle Eindrücke, die werde ich nie vergessen, die waren einfach nur phantastisch. In den Sommerferien war ich für ein paar Tage in Wien, auch das sehr schön, trotzdem ich davor schon zwei Mal in Wien gewesen bin.

Was geht mir durch den Kopf, wenn ich an 2010 denke?
Ja, daß ich im Sport so weitermachen will wie 2009 (im Training und Wettkampf), daß ich einfach mein Bestes gebe, um mich dann hoffentlich für 2011 für die WM in Neuseeland zu qualifizieren. Mein Fernziel sind die Paralympics 2012, da will ich hin!

Klar wäre das schön, wenn ich 2010 mal gesünder durchs Jahr komme, aber das kommt eh wie es kommt, da hab ich nur sehr begrenzt Einfluß. Ich tue alles, damit es mir gut geht, mehr ist nicht möglich.

Wenn mir sonst nichts mehr ad hoc in Sinn kommt, dann heißt das nicht, daß ich nur den Sport im Kopf habe, es ist mehr, daß ich den Rest auf mich zukommen lasse. Nicht ungeplant, aber auch nicht verbissen, daß das alles genau so laufen muß. Wichtig ist mir auch, daß meine Freunde meine Freunde bleiben, daß ich einfach genauso glücklich wie 2009 bleibe.

Wenn ich eines während langer Krankheitszeiten gelernt habe, dann das, daß das Leben zum einen verdammt kurz sein kann und zum anderen oft ziemlich unberechenbar ist. Und weil dem so ist, versuche ich einfach zu leben - und zwar jetzt und hier. Ich lebe nicht so als gäbe es kein Morgen, aber ich lebe so, daß immer sagen kann, daß ich glücklich bin und gelebt habe, daß mein Leben Sinn gemacht hat.

Das möchte ich gern für 2010 den Leuten mitgeben, die diesen Blog lesen, daß einen nicht nur Gutes weiterbringt, sondern im Gegenteil auch schwere Lebenszeiten, Erfahrungen auf die man gern hätte verzichten können. Doch oftmals ist es das vermeintlich Schlechte, das einen wachsen läßt, zu einem Menschen macht, der man ohne diese "dunklen Stunden" nicht geworden wäre. Also, laßt Euch nicht unterkriegen, haltet die Augen offen für "das kleine Glück am Wegrand", freut Euch am Leben ansich, habt Spaß, haltet Eure Träume am Leben, greift nach den Sternen und verliert nie die Hoffnung!
Als dann, auf ein gutes Neues!!