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Mittwoch, 3. Oktober 2007

"Da beißt sich der Hund doch in den Schwanz!"

Meine weitere Lebensplanung, bzw. Suche nach einer barrierefreien Wohnung entwickelt sich zum Disaster.
Vom neu entstehenden Beginenhof habe ich quasi eine Absage bekommen. Die Ansprechpartnerin dort hatte bei unseren Kontakten nichts, aber auch gar nichts davon erwähnt, daß sie mir eine Wohnung nicht zusagen könnte, bzw. daß die Wohnungen so begehrt sind, daß ich damit rechnen müßte, daß ich evt. keine bekomme. Das wäre hilfreich gewesen, denn so habe ich mich irgendwie darauf eingestellt, daß das eine relativ sichere Geschichte ist. Habe trotzdem relativ zügig zugesagt, weil ich mir diese tolle Wohnmöglichkeit auf gar keinen Fall entgehen lassen wollte. Mir wurde gesagt, daß alle Wohnungen auf WBS weg sind und daß ich "nur" noch in die betreute "Wohngemeinschaft" ziehen könne. Es wäre gar keine Wohngemeinschaft ansich, jeder hätte sein eigene kleine Wohnung. Ich möchte aber meine eigene Wohnung, mit eigener Küche haben und ich möchte vor allem nichts mit permanenter "Betreuung". Ich denke, sowas muß jeder für sich entscheiden. Mir ist schon klar, daß ich ohne Unterstützung, auch was den Haushalt ansich betrifft (Einkaufen, Staubsaugen, etc. ), nicht klar kommen werde, aber ich kann dann alleine entscheiden, wieviel Hilfe ich möchte und auch wann. Mir liegt viel daran, so selbstständig und eigenständig wie möglich zu bleiben.
Die Beantragung einer barrierefreien Wohnung in München kann ich wegen dieser "5-Jahre-gemeldet-sein-müssen-Klausel" ebenfalls vergessen. Habe mich nochmal einschlägig erkundigt und höre überall nur das Gleiche, nämlich, daß es da keine Ausnahmen gibt.
In anderen Städten gibt es so eine "5-Jahres-Frist" nicht. Habe mal im Internet nachgeschaut wie es z. B. in Berlin mit barrierefreien Wohnungen aussieht. Unwahrscheinlich gut. Es gibt total viele (vor allem recht schöne!), auch in passablen Stadtteilen und mit guter Verkehrsanbindung und Einkaufsmöglichkeiten. Zudem hat Berlin, was die Barrierefreiheit in öffentlichen Verkehrsmitteln angeht, total nachgerüstet und es ist deshalb in sehr vielen Bahnhöfen, U-Bahnen, Straßenbahnen und Bussen möglich, relativ problemlos möglich, mit dem Rolli rum zu fahren.
Dachte, ich informiere mich mal, was ich machen müßte, um für Berlin einen Wohnberechtigungsschein zu bekommen. Was ich vorausschicken muß ist, daß jede Stelle, mit der ich in Berlin telefoniert habe, total nett und hilfsbereit war - auch über ihr Gebiet hinaus. Nun kommt aber leider das dicke Ende. Um in Berlin einen Wohnberechtigungsschein beantragen zu können, muß ich in Berlin gemeldet sein. (Das war mir ja schon halbwegs klar) Wenn ich mir z. B. über immobilienscout eine barrierefreie Wohnung suchen würde, dann könnte ich diese nur anmieten, wenn ich eine Verdienstbescheinigung, bzw. eine Bescheinigung über dauerhaften Bezug von Leistungen nachweisen kann. Nehmen wir mal an, die Sozialhilfe würde mir in München genehmigt werden, dann müßte ich sie jedoch in Berlin wieder vollkommen neu beantragen. Das kann ich aber nur, wenn ich einen festen Wohnsitz in Berlin habe. Den kann ich - wie schon erwähnt - nur bekommen, wenn ich diese Leistungen nachweisen kann. "Da beißt sich der Hund doch in den Schwanz." WAHNSINN!
Hier in München habe ich gestern schon im Sozialbürgerhaus angerufen, wollte bei einer Dame, die mir Mutabor gesagt hat, daß sie für mich zuständig wäre, einen Termin ausmachen, damit ich dann Sozialhilfe beantragen kann. Die Dame ist zwar schon irgendwie zuständig, aber nur insofern, daß sie mir all die Stellen sagt, an die ich mich jetzt mit meinem Anliegen weiter wenden soll. Also habe ich bei einer Dame angerufen, die zwar ebenfalls recht nett, aber nur für die Menschen zuständig ist, die über 65 sind. Sie hat mich an einen Herrn von der ALG II-Stelle verwiesen, der das erstmal bearbeiten soll. Den rufe ich morgen an. Beim Arbeitsamt müßte geprüft werden, in wiefern ich noch arbeitsfähig bin und die müssen dann weiter entscheiden, wer letztlich für mich zuständig ist.
Mir fehlen irgendwie die richtigen Worte, um zu beschreiben wie ich mich derzeit fühle. Total überfordert fühle ich mich, leer und hilflos, weil ich überhaupt nicht mehr weiter weiß. Verstehen kann ich jetzt auf jeden Fall ansatzweise, warum Menschen in die "Falle Obdachlosigkeit" tappen. Das kann verdammt schnell gehen. Denen wird es wohl so ähnlich gegangen sein wie mir. Wahrscheinlich sind sie auch durch "etliche Lücken in diesem System" gefallen.
Ich habe ja noch die Wohnung in Essen, im dritten Stock ohne Aufzug. Auch wenn das für mich total schwer werden wird, vor allem wegen den drei Stockwerken, so denke ich immer mehr in die Richtung, daß ich dorthin zurückgehe. Den einen Rollstuhl könnte ich im EG stehen lassen und einen zweiten Rollstuhl kann ich ja für die Wohnung besorgen. Die Wohnung selbst ist ausgesprochen geräumig und ich werde dort gut mit dem Rolli fahren können. Werde dann in Essen Wohngeld beantragen und mal schauen wie ich in dieser Situation Geld verdienen könnte. Dieses in der Luft rumhängen, das ist furchtbar, ich will diesen Zustand so schnell wie möglich beenden.

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